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Stadtwaage Bremen

In der Langenstraße 13 in Bremen findet sich noch heute ein beeindruckendes Gebäude, das auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblickt: die ehemalige Stadtwaage. Da die Maßeinheiten für Gewichte regional variierten, musste damals jeder Händler gegen ein Wiegegeld seine Waren auf der öffentlichen Stadtwaage wiegen lassen. So konnten zudem die Kunden vor Betrügern geschützt und die Steuern und Abgaben der Waren genau bestimmt werden.

Sie wurde erstmals 1330 erwähnt, doch der früheste Beleg für ihren Standort an der Langenstraße, einer der Hauptstraßen der Stadt, stammt aus dem Jahr 1440. Die Zunahme des Handels erforderte schon bald eine größere Unterkunft. So errichtete Lüder von Bentheim zwischen 1586 und 1588 einen Backsteinbau, der durch seine Sandsteinverziehrungen im Stil der Weserrenaissance auffällt, einer besonders reichen und regionalen Variante der nordischen Renaissance. Aufgrund der nur langsamen Erholung der Region von den wirtschaftlichen Folgen des Dreißigjährigen Krieges fehlten im 17. Jahrhundert in den norddeutschen Regionen die Mittel für eine barocke Umgestaltung von Häusern und somit blieben viele alte Bauwerke in ihrem ursprünglichen Zustand im Weserraum erhalten, darunter auch die Stadtwaage.

Die goldfarbene Waage an der Gebäudefassade wies auf den Verwendungszweck der Einrichtung hin, durch zwei Rundbogentore im Erdgeschoss gelangte man zu ihr. Pilaster im hohen Giebel, muschelförmige Schmuckelemente über den Fenstern und ein Fries mit Puttenköpfen beeindrucken noch heute die Besucher. Da das Haus auch als Ratskornspeicher diente, befanden sich in den Obergeschossen große Speicherräume. Nachdem der ursprüngliche Zweck des Bauwerks in der Langenstraße wegen der Einführung einheitlicher Maße aufgegeben wurde, befand sich von 1877 bis 1925 das Steuer- und Katasteramt in den einstigen Räumen der Stadtwaage. Von 1927 bis 1933 hatte dort der erste bremische Rundfunksender NORAG seinen Sitz, der 1924 von einer Gruppe von Kaufleuten um den Getreidehändler Friedrich Blonck in Hamburg gegründet worden war. Der heutige Nachfolger des Senders ist Radio Bremen.

Nachdem der gesamte Bau, mit Ausnahme der Außenmauern, 1944 einem Bombardement zum Opfer fiel, wurde nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau der historischen Stadtwaage begonnen. Der Querbau an der Rückseite war komplett zerstört worden, der obere Teil des Prachtgiebels eingestürzt. Somit wurde zuerst mit der Rekonstruktion des Giebels begonnen, doch man konnte über die Gestaltung der Rückfront keine Einigkeit erzielen und brach die Arbeiten 1953 ab. 1958 wurde die Sanierung endgültig von der Bürgerschaft abgelehnt. 1959 entschloss sich aber die Sparkasse Bremen dazu, das Traditionsgebäude in der Langenstraße zu erhalten und engagierte den Baudenkmalpfleger Rudolf Stein, der den Abriss der Ruine der damaligen Stadtwaage und einen Neubau hinter dem rekonstruierten alten Dachgiebel plante und durchführte. Seine interessante Historie wird seitdem in einem modernen Relief dargestellt, das sich auf der Rückwand des Hauses befindet. 1973 wurde es schließlich unter Denkmalschutz gestellt.

In seiner Funktion als Kulturhaus befinden sich heute in den Mauern der Langenstraße neben der Sparkasse Bremen ein Veranstaltungssaal und zudem seit 2000 die Niederlassung der Günter-Grass-Stiftung sowie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.

*) Preise zzgl. Nebenkosten und Provision. Mehr Infos erhalten Sie auf der Webseite des jeweiligen Objektanbieters.